Wunder von Wörgl · Schwundgeld

Wunder von Wörgl · Schwundgeld Experiment · Wirtschaftkrise

Das Wörgler Schwundgeld, auch Wörgler Freigeld, Wörgler Schilling oder im Volksmund auch das »Wunder von Wörgl« genannt, war ein Schwundgeldexperiment in der österreichischen Stadt Wörgl, das vom damaligen Bürgermeister Michael Unterguggenberger zur Bewältigung der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise im Juni 1932 ins Leben gerufen wurde.

Nach einem Gerichtsprozess musste das Experiment jedoch im September 1933 eingestellt werden.

Schwundgeld ist Geld, dass mit der Zeit an Wert verliert. Dieser Wertverfall soll die Menschen motivieren, dass Geld schneller auszugeben und es nicht horten. Schwundgeld verhindert damit auch, dass eine Zinswirtschaft entsteht.

Das Ziel von Schwundgeld ist, den Wert von Geld in irgendeiner Form und Fassung gegenüber anderen Gütern zu reduzieren, um Investitionen des Geldvermögens anzuregen. Die Umlaufsicherung versucht man dadurch herzustellen, dass planmäßig eine zeitabhängige Minderung der Menge oder eine Kostenbelastung des Geldes vorgenommen wird.

Dabei soll die Geldmenge über den sogenannten Preisindex gesteuert und zugleich die Kaufkraft des Geldes stabil gehalten werden. Es soll also unterschieden werden können zwischen einer Wertminderung des Geldes (des physischen Besitzes von Banknoten) und einer Wertminderung der Währung bzw. in dieser Währung ausgedrückte Geldwerte wie z. B. Schuldscheine.

Damit das Geld also ständig im Umlauf bleibt und weiter investiert wird, statt gehortet zu werden, muss es ständig an Wert verlieren. Dies wurde bei einigen Freigeld-Währungen zum Beispiel so bewerkstelligt, dass der Geldschein eine Tabelle enthielt, die den (absteigenden) Wert des Scheins für jeden Monat neu anzeigte

Als Folge der Weltwirtschaftskrise von 1929 war die Wirtschaftslage in der Region um Wörgl 1931 von einer sehr großen Deflation geprägt. In der Stadt war die örtliche Zement- und Zellulosefabrikation stark zurückgegangen und die Arbeitslosenquote bedrohlich angestiegen. Die Gemeinde hatte einerseits beträchtliche Steuerausfälle, andererseits sehr hohe Lasten durch Unterstützungsleistungen an Arbeitslose zu bewältigen.

Eine Schuldenlast in Höhe von 1,3 Millionen Schilling und 1500 Arbeitslose, von denen etwa die Hälfte auf die Armenfürsorge der Gemeinde angewiesen war, machten es unmöglich, auch nur die notwendigsten Investitionen zu tätigen und die in Umlauf befindliche, an die Goldreserven gebundene, Geldmenge verkleinerte sich zusehends.

Als die Kassen von Wörgl schließlich leer und ein Ende nicht absehbar war, wurde ein Wohlfahrtsausschuss gebildet, der die Ausgabe eines Notgeldes organisierte, den sogenannten Wörgler Schilling.

Dieses Vorkommen in Wörgl erregte in der ganzen Welt so großes Interesse, dass sogar Fachleute wie der damalige französische und amerikanische Finanzminister darauf aufmerksam wurden. Das monetäre Experiment hatte schließlich solchen Erfolg, dass es als Ganzes sogar die österreichische Landeswährung bedrohte. Die zuständige österreichische Zentralbank sah sich daher im Jahr 1933 veranlasst, einzugreifen und diese Form des Geldes, das Wörgler Schwundgeld, zu verbieten.

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Autor: Wikipedia

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