Zeus und Europa · Griechische Sage

Zeus und Europa · Griechische Sage · Mythologie

Zeus · Europa war die Tochter des Königs Agenor. Alle Menschen liebten das schöne Mädchen. Immer kam sie mit einer Schar Freundinnen am Meer zusammen. Dort liefen ihre Freundinnen weit und breit an der Küste umher, bespritzten sich mit Wasser und sangen Lieder.

Als Zeus vom hohen Himmel aus die schöne Europa inmitten ihrer Gefährtinnen einmal spielen sah, war er heftig von Liebe zu ihr bewegt. Und er beschloss, das Mädchen zu rauben. Schnell rief er Hermes herbei und sagte ihm: »Steig vom Himmel hinab und suche das Königreich des Agenor auf! Dort wirst du in den Bergen viel Vieh sehen, das du zur Küste treiben wirst.«

Obwohl der Götterbote den Grund für diesen Befehl nicht durchschaute, erfüllte er rechtschaffen seine Pflicht. Der höchste Gott aber verwandelte sich unterdessen in einen großartigen Stier. Hermes bemerkte nicht, dass dieser Stier wenig später mitten unter den Rindviechern war, die er zur Küste führte. Dort erblickte dann der in einen Stier verwandelte Zeus Europa, wie sie von ihren Freundinnen umgeben war. Und weil er das Mädchen so sehr begehrte, trat er an sie heran.

Zuerst fürchtete sich das schöne Mädchen ein wenig, dann aber berührte sie das große Tier mit der rechten Hand und sagte: »Niemals habe ich einen so schönen Stier gesehen!« Schon waren auch alle Gefährtinnen von ihr da und berührten ebenfalls den Stier. Eine von den Freundinnen sagte: »Schau, Europa! Der große Stier liegt demütig auf der Erde. Ich glaube, dass er dich tragen will. Zögere nicht! Besteige ihn!«

Europa zögerte nicht, schon saß sie auf dem Stier. Ihre Gefährtinnen freuten sich und lachten, als sich der Stier plötzlich erhob und zu laufen begann. Wenig später lief er aber so schnell, dass die Freundinnen der Europa nicht mehr helfen konnten. Die heftig in Verwirrung gebrachten Gefährtinnen standen nun da und hörten nur noch die Stimme der armen Europa von ferne.

Schließlich sahen sie, wie der Stier weit weg ins Meer ging und mitten durch die Wellen schwamm. Der Stier versuchte das erschreckte Mädchen mit folgenden Worten zu ermutigen: »Fürchte dich nicht, Europa! Erwarte tapfer die Zukunft! Ein glückliches Schicksal erwartet dich.«

Endlich kamen sie zu einer Insel. Nachdem der Stier Europa dort abgesetzt hatte, ging er weg. Die vom Stier im Stich gelassene Europa schaute hierhin und dorthin. Plötzlich aber stand vor ihr ein Mann, der mit der Kleidung eines Gottes angezogen war und freundschaftlich sagte: »Fürchte dich nicht, schönes Mädchen! Ich bin der König dieser Insel, welche die Bewohner Kreta nennen. Ich werde dich retten, wenn du mich heiraten willst.«

Sofort erkannte Europa, dass dies die Stimme des Stieres war. Sie freute sich und war überglücklich. Aber am darauf folgenden Tag war sie von ihrem neuen Ehemann schon wieder verlassen worden. Allein stand sie nun an der Küste und weinte bitterlich.

Plötzlich hörte sie Stimmen. Die Göttin Venus zusammen mit dem Gott Amor waren da und sagten zu ihr: »Sei nicht traurig, Europa! Vergieße keine Tränen mehr. Zeus, der Göttervater, hat dich selbst zu seiner Ehefrau gemacht. Du wirst nun unsterblich sein, denn du wirst diesem Teil des Erdkreises deinen Namen geben.«

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Autor: Griechische Sage

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Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?


Vincent van Gogh