Katze und Hund · Fabel

Katze und Hund · Fabel aus China · Feindschaft

Ein Mann und seine Frau besaßen einen goldenen Ring. Es war ein Glücksring, und wer ihn besaß, litt niemals Not.

Der goldene Ring aber sah sehr unscheinbar aus. Der Mann und die Frau kannten seine Kräfte nicht und verkauften ihn um wenig Geld.

Kaum aber hatten sie den Ring weg gegeben, als das Unglück begann. Schließlich wurden sie so arm, dass sie nicht mehr wussten, was sie am nächsten Tag essen sollten.

»Seit der Ring fort ist, hat das Glück unser Haus verlassen«, seufzte der Mann. »Es muss ein Glücksring gewesen sein«, sagte die Frau, »hätten wir ihn doch niemals verkauft!« Und sie sah traurig auf ihre beiden Haustiere, eine Katze und einen Hund, die mit ihnen Hunger leiden mussten.

Katze und Hund aber hatten die Worte der Menschen verstanden.
»Was sollen wir tun?« fragte die Katze.
»Unsere Herrin war immer gut zu uns«, sagte der Hund.
»Und wir hatten auch stets genug zu fressen«, schnurrte die Katze.

Die beiden Tiere saßen ratlos nebeneinander. Schließlich sagte der Hund: »Wir wollen den Ring unserem Herrn und unserer Herrin wieder zurück bringen.«
»Aber der liegt wohl verwahrt bei seinem neuen Besitzer, in einen festen Kasten eingeschlossen«, sagte die Katze.
»Ich weiß, was wir tun müssen«, meinte der Hund.
»Fang du eine Maus und versprich ihr, sie am Leben zu lassen, wenn sie ein Loch in den Kasten nagt und den Ring heraus holt.«

Dieser Rat gefiel der Katze. Sie fing eine Maus, und mit der gefangenen Maus im Maul wanderten nun Katze und Hund zum Haus des neuen Besitzers des Ringes.

Der Weg war weit und sie kamen zu einem großen Fluss. Als die Katze den großen Fluss sah, setzte sie sich niedergeschlagen ans Ufer, denn sie konnte nicht schwimmen. Aber der Hund wusste Rat.

»Spring auf meinen Rücken«, befahlt er, »ich will mit dir hinüber schwimmen.« So geschah es dann auch. Die Katze lief nun mit der Maus im Maul zu dem Haus, in dem der Kasten mit dem Ring stand.

»Wenn du willst, dass ich dich nicht fresse«, sagte die Katze zur Maus, »so nage geschwind ein Loch in die Kastentür und bring mir den Ring, der darin liegt.« Die Maus nagte eifrig, schlüpfte durch das Loch und kam mit dem Ring wieder heraus.

Nun nahm die Katze den Ring ins Maul und lief zurück zum Fluss. Der Hund hatte dort auf sie gewartet. Die Katze sprang auf seinen Rücken, und der Hund trug sie wieder über den Strom. Vergnügt und fröhlich liefen die beiden nun heim.

Die Katze aber wurde währenddessen immer ungeduldiger und wollte schnellstens nach hause kommen. Da sprang sie über alle Zäune, kletterte über Dächer und ließ den Hund weit zurück. Jener musste ja um jedes Haus und um jeden Garten einen großen Bogen machen. So kam die Katze viel früher nach hause als der Hund, lief schnell zur Herrin und legte ihr den Ring in den Schoß.

»Sieh«, rief die Frau ihrem Mann zu, »unsere Katze hat uns den Glücksring zurück gebracht! Das gute Tier! Wir wollen ihr immer genug zu fressen geben und sie pflegen wie unser eigenes Kind.«

Nach einiger Zeit kam auch der Hund, müde und staubbedeckt vom weiten Weg heim. »Du achtloses Tier!« rief die Frau. »Wo hast du dich die ganze Zeit herum getrieben? Warum hast du der treuen Katze nicht geholfen, die uns den Glücksring zurück gebracht hat?« Sie schalt und schlug ihn sogar. Die Katze aber saß beim warmen Herd, schnurrte und sagte kein Wort.

Da wurde der Hund sehr böse auf die Katze, und er vergaß niemals, dass sie ihn um seinen Lohn betrogen hatte. Seit jener Zeit sind Katze und Hund einander oft nicht freundlich zu sprechen.

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Kneife dich mal kurz selbst am Arm und achte darauf, wie sich das anfühlt und was für Gefühle du dabei entwickelst. Achte dabei besonders darauf, wie dein Körper und dein Verstand damit umgehen.


Aventin