Vincenz Priessnitz · Heiler · Heilkunde · Naturheilmittel
Mit Vincenz Priessnitz kam eine entscheidende neue Bewegung in die Medizin in Europa. Ihm sind die fünf klassischen Säulen der Naturheilkunde »Licht-Luft-Wasser-Bewegung-Ernährung« zuzuschreiben, auf denen später Sebastian Kneipp und andere aufbauten.
Vincenz Priessnitz wurde am 04.10.1799 in Gräfenberg bei Freiwaldau in Schlesien als Sohn eines Bauern geboren. Er verbrachte dort sein ganzes Leben.
Priessnitz war ein genialer Naturheiler und entwickelte seine Kunst anhand von Beobachtungen an Tieren und nach einer Selbstheilung seiner Brustkorbquetschung mit Wasser aus sich selbst. Er konnte zwar lesen und schreiben, doch es ist unwahrscheinlich, dass er allgemeinen Zugang zu medizinischen Fachbüchern früherer Ärzte hatte.
Mit erstaunlichem Einfühlungsvermögen, mit Erfahrung und Verstand aber, schuf dieser einfache und zugleich geniale Mann eine großartige Heilweise, deren tragender Gedanke die Stärkung der allgemeinen Lebenskraft war, die viele Menschen wieder gesund werden lies.
Alle seine Maßnahmen dienten diesem Ziel. Die Mittel dazu waren kaltes Wasser, Luftbäder, Bewegung und eine einfache Ernährung. Infolge des großen Zulaufs lies er alsbald das väterliche Haus abbrechen und mit Wohn- und Badeeinrichtung wieder aufbauen.
Im Jahr 1831 erhielt er die staatliche Konzession für eine Badeanstalt und nach Überprüfung durch die Ärztekommission des kaiserlichen Hofes in Wien die Genehmigung für eine Wasserheilanstalt.
Priessnitz sah die Hauptursache aller Krankheiten in der Verunreinigungen der Körpersäfte, die durch Anhäufungen von Schlacken oder Rückständen durch Überanstrengungen, Funktionsstörungen und falsche Ernährung zustande kamen, so dass die noch vorhandene Lebenskraft nicht mehr imstande war, die notwendige Selbstreinigung vorzunehmen.
Das Wichtigste war für ihn das kalte Wasser, durch das die Lebenskraft so gestärkt wurde, dass eine Heilung erfolgen konnte. Doch ist es nicht die Kälte, welche heilt, sondern die Wärme, die durch das kalte Wasser erzeugt wird. Diese natürliche Wärme war für Priessnitz viel intensiver und wirksamer, als von außen zugeführte Wärme.
Aber Priessnitz hat sich nicht nur auf die Behandlung mit kaltem Wasser beschränkt. Er behandelte zur gegebenen Zeit auch mit Schwitzpackungen, den sogenannten Priessnitzwickeln. Ebenfalls spielten körperliche Bewegung zur Wiedererwärmung, das Licht-Luft-Bad, Hautreibungen und naturgemäße einfache Ernährung eine gewichtige Rolle.
Zum Gesundwerden gehört Charakter. (Priessnitz)
Priessnitz war kein gewöhnlicher Mensch, auch kein Scharlatan, sondern von reinstem Eifer beseelt zu helfen und mit vorzüglichen Eigenschaften dazu ausgestattet. Anspruchslos, niemals prahlend, immer bereitwillig, seinen Kranken Beistand zu leisten, unermüdlich bei Tag und Nacht tätig, gefällig und dabei doch streng und konsequent in seinen Handlungen. Vielleicht trug diese aufopfernde Tätigkeit auch dazu bei, dass Priessnitz bereits mit 52 Jahren starb.
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Autor: N. N.
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Wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt immer Knecht.
Johann Wolfgang von Goethe