
Kupferstich Regensburg – Topographie und Geschichte
Die Stadtbeschreibung des Emmeraner Mönchs Otloh um 1050 teilt die Stadt in drei Bezirke, die Königsstadt, die geistliche Stadt und die Stadt der Kaufleute und Bürger. Damit ist umrissen, welche Kräfte Regensburg nach dem Untergang des römischen Imperiums formten.
Hatte Regensburg als römisches Legionslager »Castra Regina« die Überwachung eines wichtigen Donauübergangs und gefährlichen Einfalltores ins Innere Germaniens gegenüber der Naab- und Regenmündung zur Aufgabe, so wuchsen, nachdem die Unruhe der Völkerwanderung abgeklungen war, im Mittelalter gleichermaßen weltliche und geistliche Macht als fränkisches Kaisertum und römisches Papsttum, letzteres in seinen Bischöfen miteinander rivalisierend heran.
Zu dem Wettstreit zwischen diesen beiden großen Gegnern trat dann noch nach der Jahrtausendwende der Stand der Kaufleute und Bürger. Der Schwerpunkt des königlichen Bezirks lag im Osten der Stadt bei der Pfalz und in dem Viertel, das heute noch mit »Königshof« bezeichnet wird. Die »Alte Kapelle«, ursprünglich die Kirche der Königsleute wurde 1009 mit dem Bamberger Domstift verbunden, der königliche Besitz im Pfalzbereich durch Schenkungen weitgehend zerschlagen.
Der Bezirk der Bürger und Kaufleute lag im Westen. Dieser aufstrebende Stand war es, der die engen Grenzen des alten Lagers durchbrach. Als die Stadt nicht mehr die bevorzugte Königspfalz war, wurde die Tüchtigkeit ihrer Bürger neuer Antrieb zu weiterer Machtentfaltung. Der bedeutende Fernhandel verhalf Regensburg nun zu Ansehen.
In Venedig führten Regensburger Kaufleute den Vorsitz. Die Handelsbeziehungen reichten von Konstantinopel bis nach Brüssel und Antwerpen, von Prag über Krakau, Lemberg, Kiew bis Nowgorod. Die Kreuzheere Kaiser Konrads III. und Barbarossas sammelten sich in Regensburg und zogen von hier gegen Byzanz und ins Heilige Land.
Der Aufstieg der Kaufmannschaft fand seinen Ausdruck im Bau der »Steinernen Brücke«, deren Grundstein 1135 gelegt wurde. Der Höhepunkt des Handels und der Entwicklung Regensburgs überhaupt war im 14. Jh. erreicht. Von da an setzte der allmähliche Abstieg ein. Der Welthandel verlagerte sich westwärts. Städte wie Augsburg, Ulm und Nürnberg übernahmen das Erbe Regensburgs.
Als am beständigsten erwies sich in der Zeit des Niedergangs die geistliche Macht. Der letzte Kanzler, Fürstprimas des Rheinbundes, Kurfürst von Mainz und Großherzog von Frankfurt Carl von Dallberg zog sich auf den Regensburger Bischofsthron zurück. Zwar hatte der von 1663 bis 1806 im Rathaussaal tagende »Ewige Reichstag« der Stadt noch etwas von dem alten Glanz verliehen, doch war dieser nur einer Zeit entnommen, die längst vorüber war.
So trieb der uralte Baum, mit dem Regensburg zu vergleichen ist, dessen Wurzeln in unergründliche Tiefen der Vergangenheit reichen und dessen mächtige Krone hoch aufragt, alle Jahre seine Blätter wieder bis in unsere Gegenwart; eine Blüte aber wie im Mittelalter hat er seitdem nicht mehr gehabt.
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Autor: N. N.
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