01 · Kalenderblatt Januar · Winter Kunst Stundenbuch Mittelalter
Ein strahlender Wintertag, es ist Neuschnee gefallen. Jung und alt ist ins Freie gezogen und vergnügt sich mit harmlos-fröhlichen Schneeballscharmützeln.
Es mutet fast wie ein Gesellschaftsspiel an, wie eine jener traditionellen Winterfreuden, die wir aus anderen Kalenderbildern und aus vielen Liedern kennen und wie sie dann aus dem bäuerlichen Lebenskreis der ältere Bruegel oft geschildert hat.
Das Leben hat seine feste Ordnung: die ewige, die von der Kirche errichtet ist und bewahrt wird, die zeitliche, die sich aus dem Rhythmus der Jahreszeiten und den Erfordernissen des Tages ergibt.
Aus dieser Ordnung bezieht der Mensch das unproblematische Verhältnis zum Dasein, wie es aus den Abbildungen dieses Buches immer wieder deutlich wird und wie es aus den Versen des namenlosen Dichters spricht:
Loben soll man stehts die Zeit,
wie sie sich auch eingestellt.
Hat sie Schnee und Klee bereit,
was auch immer, es gefällt.
Wenn sie dann kommt,
soll man sie freundlich grüßen.
Wer das Saure nicht kennt,
der weiß auch nichts vom Süßen.
Wenn sie dann kommt, soll man sie freundlich grüßen. Ja, so ist es auch auf diesem Bild, hier wird der Winter aus fröhlichem Herzen willkommen geheißen.
Kalenderblatt Januar · Winter Kunst Stundenbuch Mittelalter
Das Leben ist eine Reise. Je weniger Gepäck man dabei hat, desto mehr Eindrücke kann man mitnehmen.
Hanna Schygulla