Sohn Vater und der gemalte Löwe

Sohn Vater und der gemalte Löwe · Aesop Fabel · Schicksal

Ein furchtsamer alter Mann hatte einen einzigen Sohn, der trotz seiner jungen Jahre wirklich vortrefflich war.

Eines Nachts allerdings sah der Vater in seinen Träumen, wie sein Sohn, der gerade zur Jagd ging, von einem Löwen getötet wurde.

Aus Angst, der Traum könnte Wahrheit werden, baute er für ihn ein hübsches Landhaus. Dort brachte er ihn unter und stellte eine Menge Diener und Dienerinnen ein, die ihn unter Bewachung hielten.

Damit seinem Sohn aber die Langeweile nicht schade und um ihn zu vergnügen, ließ er das Innere des Hauses mit schönen Gemälden und Mosaiken verzieren und die Wände mit vielerlei Tierarten bemalen, darunter auch einen Löwen.

Doch je mehr der Sohn sich die schönen Malereien ansah, um so größer wurde seine Betrübnis.

Schließlich stellte er sich vor das Bild des Löwen und rief voller Zorn: »Du böses Tier, deinetwegen und wegen des falschen Traumes meines Vaters werde ich in dieses Haus eingesperrt und wie in einem Gefängnis gehalten. Was soll ich nur machen?«

Und während er das sagte, schlug er voller Verzweiflung mit den Fäusten gegen die Wand, um den Löwen dafür zu bestrafen.

Dabei verletzte er sich an der Hand und ein Splitter aus der Wand geriet ihm in einen Finger. Dieser entzündete sich und schwoll schnell an. Alsbald kam Fieber hinzu und der Sohn erkrankte und starb.

So erfüllte sich letztendlich doch der Traum des Vaters und ein Löwe tötete den Knaben, ohne dass seine Sorge etwas nützte.

Lehre: Niemand entgeht endlich seinem Schicksal.

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Autor: Aesop

Bewertung des Redakteurs:
4

Über etwas Unvollkommenes schlechte Laune zu entwicklen und nur mürrisch darüber zu grübeln, hindert die schlechten Dinge nicht daran wieder zu passieren. Vielmehr hindert es dich daran Verbesserungen zu entwickeln und sich über schöne Dinge zu freuen.

Aventin