Pythagoras goldene Lehre · Ernährung · Essay
Haltet ein oh Sterbliche den Leib mit unreinem Geschmaus zu besudeln! Ihr habt ja Getreide und Obst an den Bäumen, nieder gebeugt von der Last der üppigen Früchte. Und saftige Trauben am Weinstock habt ihr und wohl schmeckende Kräuter.
Nicht mit Mord und blutigen Händen bereitet die Mahlzeit. Nur Raubtiere stillen den Hunger mit Fleisch. Oh, welch schreckliche Tat, Leiber der Tiere im menschlichen Leib zu begraben, gefräßig zu sein und mit Mengen von Fleisch euch zu mästen, Lebendes mit Totem zu nähren.
Undankbarer, du bist nicht wert der Gaben der Ernte, der du den Ackergenossen, befreit von der Bürde des Pfluges, führst zum blutigen Schlachten.
Wer mit dem Messer, des Rindes Gurgel trennt und beim Brüllen der Angst taub bleibt und gefühllos, wer kaltblütig, das ganz wie Kinder schreiende Böcklein abzuschlachten vermag und den Vogel verspeist, dem er selbst das Futter gereicht – – – wie weit ist ein solcher noch entfernt vom Verbrechen?
Möge das Schaf die Wolle uns geben, es reiche willig die Ziege das Euter zum Melken, lasst arbeiten den Stier, doch den Tod geb ihnen das Alter.
Tötet das schändliche Tier, doch dabei lasst es bewenden. Rührt sein Fleisch nicht an. Nährt euch von milderer Speise!
Pythagoras goldene Lehre · Ernährung · Essay
Zuletzt ist man immer nur auf sich und das eigene Bewusstsein angewiesen, und was andere versäumen, müssen wir für uns selbst tun.
Theodor Fontane