Idun · Göttin der ewigen Jugend

Idun · Göttin der ewigen Jugend · Nordische Sage

In der nordischen Mythologie war Idun, auch Iduna oder Idunn genannt, die Göttin der ewigen Jugend und Unsterblichkeit. Sie besaß unvergängliche goldene Äpfel, die sie bei sich aufbewahrte. Und damit ihre Mitgötter nicht alterten, aßen sie täglich von diesen Früchten.

Eines Tages aber wurde die Göttin Idun entführt und ohne die verjüngende Kraft ihrer Äpfel alterten die Götter sehr schnell, wurden matt, schwerfällig und gebrechlich. Sie wollten daher Idun samt ihren goldenen Äpfel so schnell wie möglich wieder zurück haben.

Den Gott Loki, der für die Entführung mitverantwortlich gemacht wurde, setzten die Götter daher unter Druck, seinen Fehler schnellstens wieder gut zu machen und Idun zurückzuholen.

Sage:

Eines Tages geriet Loki mit seiner großen Klappe wieder in Schwierigkeiten und bekam Ärger mit dem Eisriesen Thiazi. Es sah ziemlich übel aus für den listigen Loki. Da stellte Thiazi ihn vor die Wahl: Er willige ein, Loki in Ruhe zu lassen, wenn dieser ihm die Göttin Idun und ihre goldenen Äpfel brächte. Loki war überrascht: Idun, nicht Freya? Aber er willigte ein. Irgendwas würde ihm schon noch einfallen.

So besuchte Loki die Göttin Idun schon am nächsten Tag, als sie gerade in ihrem Garten goldene Äpfel erntete. »Idun, du wirst es nicht glauben! Ich war gestern im Wald unterwegs, und da habe ich einen Baum gesehen, der hatte genau solche Äpfel wie deine Bäume hier!« Idun schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein, Loki, das glaube ich dir nicht. Meine Apfelbäume sind etwas ganz besonderes, diese Bäume mit diesen Äpfeln wachsen nur hier.«

»Aber die Äpfel sahen genau so aus und sie schmeckten auch so gut wie die deinen, einfach himmlisch!«, behaarte Loki auf seiner Meinung. »Das muss ich mir anschauen«, gab die Göttin zurück. »Ja dann komm mit«, erwiderte Loki und grinste erleichtert, weil sein Plan so schön aufgegangen war.

Sie waren auch schon ein Stück weit in den Wald geritten, da schwebte zwischen den Bäumen plötzlich ein riesiger Adler herab, ergriff Idun mit seinen gewaltigen Krallen, und trug sie mit sich fort. Idun schrie zwar noch laut auf und warf mit ihren Äpfeln nach dem Vogel, aber es half nichts: Thiazi, denn um diesen handelte es sich hier bei der Adlergestalt, nahm sie mit sich und brachte sie in sein kaltes Heim.

Es vergingen nur wenige Tage, da machten sich die ersten Folgen im nordischen Götterhimmel bemerkbar. Den Göttern gingen die Äpfel aus, und als sie nach Idun suchten, um Nachschub zu holen, stellten sie fest, dass die Göttin der ewigen Jugend verschwunden war. Ohne ihre Äpfel aber begannen die Götter zu altern. Freya schimpfte über die Falten an ihrem Hals, Odins fester Griff wurde zittrig, Heimdall begann zu blinzeln, weil seine Sehfähigkeit nachließ, und Thor hatte Mühe, seinen Hammer Mjölnir zu schwingen.

Also kamen die Götter zusammen, um das Problem zu besprechen. Schnell kamen sie dahinter, dass Loki etwas mit dem Verschwinden Iduns zu tun haben musste. Schließlich hatte er meistens seine Finger im Spiel, wenn irgendetwas Übles geschah. Odin sah ihn deshalb drohend an, Frey drohte ihm mit ihrem Hirschgeweih und Bragi, Iduns Ehemann und göttlicher Barde, verkündete, er werde dafür sorgen, dass Lokis Name aus aller Sagenliteratur gelöscht werde, wenn dieser nicht sofort sage, was mit Idun geschehen sei.

Das war jetzt natürlich eine ganz schreckliche Drohung, denn wie sollte sonst jemals ein Mensch erfahren, was Loki für ein toller Kerl war? Also erzählte Loki den Göttern die ganze wahre Geschichte: Wie er von Thiazi erpresst worden war, Idun zu entführen, wie er sie mit einer List aus Asgard heraus gelockt und der Riese sie mit sich genommen hätte.

Die Götter waren nicht begeistert, als sie das alles vernahmen, aber zumindest etwas besänftigt. Viele von ihnen hatten nämlich mit dem Eisriesen und seinem Listenreichtum auch schon Bekanntschaft gemacht. Das hieß aber nicht, dass sie es für gut gefunden hätten, dass Loki Idun so einfach ausgeliefert hatte. Sie bestimmten daher, dass Loki sie nun auch wieder zurückholen müsse.

Loki sah ein, nicht so ohne Weiteres aus dieser Sache herauszukommen, und willigte ein. Er bat Freya, ihm ihr Falkengewand zu leihen, damit er Thiazi schneller verfolgen könne. In Vogelgestalt macht er sich dann auf den Weg. Idun saß gerade am Fenster in Thiazis Haus Thrymheim und schaute hinaus, als Loki am späten Nachmittag dort eintraf. Dieser sah sich auch gründlich um, aber der Riese war nicht in Sicht.

»Er ist fortgegangen, um sich mit seiner Tochter zu treffen.«, sagte Idun aufgeregt. »Schnell!« Um sie in ihrer wahren Gestalt zu tragen, war die Göttin der Jugend für einen Falken zu schwer, aber Loki war nicht umsonst der Gott der List. Schnell verwandelte er Idun in eine Walnuss, klemmte sie sich in den Schnabel und flog davon. Pfeilschnell raste er über das Land zurück nach Asgard. Aber so ganz ungeschoren kam er nicht davon.

Thiazi war ja nicht dumm. Er hatte einen Alarm eingerichtet, und als Loki mit Idun davon geflogen war, merkte er das sofort. Rasch nahm Thiazi wieder seine Adlergestalt an und verfolgte die beiden. Dank seiner größeren Schwingen konnte er sie tatsächlich auch langsam einholen. Loki gab sich alle Mühe, seinem Verfolger zu entkommen. Mit letzter Kraft erreichte er bei Anbruch der Dunkelheit aber noch Asgard, wo die Götter im Hof bereits ein großes Feuer errichtet hatten, um ihm den Weg zu zeigen.

Völlig entkräftet ließ sich Loki mit Idun im Schnabel in den Hof plumpsen. Thiazi aber sah die Gefahr zu spät. Weil er sich völlig auf die Verfolgung konzentriert hatte, rauschte er mitten in das Feuer hinein, seine Flügel fingen Feuer, und als er ganz benommen aus den Flammen heraus taumelte, schlugen die Anwesenden auch noch auf ihn ein.

Jetzt hießen alle Götter Idun herzlich willkommen und sie feierten auch gleich ein großes Fest. Alle waren froh die Entführte und damit auch die Äpfel der Verjüngung wieder bei sich zu haben. Damit endete die Krise der Götter, den ihre Unsterblichkeit war wieder gesichert und sie erhielten schnell ihre gewohnte Vitalität und Schönheit zurück.

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Autor: Nordische Sage

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