Zwei Freunde und ein Bär

Zwei Freunde und ein Bär · Freundschaft · Aesop · Vertrauen

Zwei Freunde gelobten gegenseitig, sich in allen Fällen treu beizustehen und Freud und Leid miteinander zu teilen. So traten sie ihre Wanderschaft an.

Unvermutet kam ihnen auf einem engen Waldweg ein Bär entgegen. Vereint hätten sie ihn vielleicht leicht bezwungen. Da aber dem einen sein Leben lieber war, verließ er, ebenso bald vergessend, was er kurz vorher versprochen hatte, seinen Freund und kletterte einfach auf einen Baum.

Als sich der andere dann verlassen sah, hatte er kaum noch Zeit, sich platt auf den Boden zu werfen und sich tot zu stellen. Er hatte nämlich gehört, dass Bären keine Toten verzehren.

Der Bär kam nun herbei, leckte dem Daliegenden die Ohren, warf ihn mit der Schnauze einige Male herum und trabte dann wieder davon, weil er ihn für tot hielt.

Sobald die Gefahr vorüber war, stieg der eine von Baum wieder herab und fragte seinen Gefährten voller Neugier, was ihm denn der Bär ins Ohr geflüstert hätte?

»Eine vortreffliche Warnung«, antwortete dieser, »nur schade, dass ich sie nicht schon früher gewusst habe.«

Lehre: Man sollte sich nie mit Menschen einlassen, die ihre Freunde in der Not im Stich lassen.

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Zwei Freunde und ein Bär · Freundschaft · Aesop · Vertrauen · Zwei Freunde gelobten gegenseitig, sich in allen Fällen treu beizustehen.

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Autor: Aesop

Bewertung des Redakteurs:
4

Sich der Unbewusstheit des Lebens bewusst zu sein, ist die älteste Pflicht unserer menschlichen Intelligenz.

Fernando Pessoa