Via Appia · Königin der Straßen · Italien · Von Rom nach Capua
Die Via Appia Antica, die berühmteste und älteste der römischen Straßen, die auch »Regina Viarum« (Königin der Straßen) genannt wird, ließ der Zensor Appius Claudius Caecus im Jahr 312 v. Chr. anlegen. Es handelt sich dabei um den gleichen Zensor, der auch den Bau des ersten Aquädukts Roms in Auftrag gab.
Erstmals wurde eine Straße nach ihrem Erbauer, und nicht nach ihrer Funktion (Via Salaria, die Salzstraße) oder ihrem Zielort (Via Prenestina, Via Tiburtina, Via Nomentana) benannt. Wichtige Baumaßnahmen wurden durchgeführt, um große natürliche Schwierigkeiten zu überwinden, bis das Ziel erfolgreich erreicht wurde.
Ursprünglich führte die Via Appia nur von Rom bis nach Capua, später wurde sie bis nach Benevent und dann, jenseits des Appennins, bis nach Tarent verlängert. Schließlich, um 191 v. Chr., wurde sie bis zum Hafen von Brindisi (Brundisium) verlängert, wo noch heute der abschließende Meilenstein steht.
In einigen, am besten erhaltenen Abschnitten zeigt die Via Appia noch die antike Pflasterung aus riesigen, unregelmäßigen vulkanischen Basaltquadern. Die Fahrbahn ermöglichte die gleichzeitige Durchfahrt von zwei Wagen in Doppelrichtung und wurde beidseits von erhöhten Fußwegen, gefertigt aus gestampfter Erde, flankiert (Crepido auf Lateinisch).
Die Straße verlief in geringem Abstand zur Küste und lag etwas abgelegen von der Kriegsfront, deshalb war sie schneller und sicherer als die Via Latina und spielte bald eine große strategische und taktische Rolle. In der Nähe von Stadtgebieten, entstanden an der Via Appia zahlreiche große Villen und unzählige Grabdenkmäler verschiedener Art.
Mit dem Untergang des römischen Reiches wurde die Straße sich selbst überlassen und blieb lange Zeit unbenutzt. Während des gesamten Mittelalters übernahm sie die Rolle eines Pilgerwegs. Die Mausoleen dienten als Unterkunft und die Straße führte gerade bis zum Hafen Brindisi, von wo die Pilger und Kreuzfahrer mit dem Schiff ins Heilige Land reisten.
Heute wird die Via Appia gerne zu Fuß oder mit dem Fahrrad benutzt, um die sie umgebende Natur zu genießen und interessante Grabdenkmäler und Villen zu entdecken.
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Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.
Albert Schweitzer