Perchten und Rauhnächte

Perchten und Rauhnächte · Weihnachten bis Heilig Drei König

Mit dem Heiligen Abend tritt das Jahr nach alten Überlieferungen in die Zeit der zwölf Rauh-, Rauch-, oder Losnächte ein. Die Zeit dauert bis zum Dreikönigsfest am 6. Januar.

Nach alter Anschauung stand zu dieser Zeit die Sonne still. Die frühen Menschen brachten daher in dieser Zeit den »Mächten des Himmels« Opfer, um Schutz zu erlangen. Sie glaubten nämlich, dass alle unerlösten Seelen und Dämonen in diesen Tagen durch Zeit und Raum herum jagen würden.

Noch vor hundert Jahren waren Menschen der Meinung, ihr Schicksal hänge von diesen Nächten ab. Um sie nur ja nicht zu entweihen, räucherten sie daher ihre Wohnstuben aus und besprengte so ziemlich alles mit Weihwasser. Auch mussten alle Arbeiten ruhen. Vor allem aber durfte nicht gewaschen werden, denn das brachte einem sicherlich den Tod ins Haus.

Durch das erdwüchsige Naturgefühl unserer Ahnen entstand in dieser wunderlichen Zeit des Jahres auch viel Brauchtum. Das Schießen, Böllern und Läuten in der Weihnachts- und Silvesternacht, das Peitschenknallen, das Schellenrühren, Schemenlaufen und Perchtenlaufen finden hier ihren Ursprung. Man versuchte durch ungewöhnlichen Lärm und Treiben, alle bösen Geister zu verjagen.

Der moderne Mensch kann sich heute nicht mehr so recht in die Vorstellungskraft unserer Vorfahren hinein denken. Er kann deren Gefühlswelt nicht richtig begreifen, weil er oft übersieht, wie abhängig der Mensch von der Natur und ihren Gewalten ist. Unsere Vorfahren aber waren in die sie umgebende Natur noch fest eingebunden und fühlten sich ihr deshalb auch dementsprechend verpflichtet.

Heutzutage ist der moderne Mensch versucht, dieses »Rauhnachttreiben« als gemütvollen Hüttenzauber abzutun und, wenn überhaupt noch praktiziert, ein Geschäft daraus zu machen.

Wer allerdings nach Zusammenhängen forscht, gelangt zu der Erkenntnis, dass hier Wissen über das kultische Leben unserer Ahnen, geheimnisvoller Götterglaube mit mittelalterlicher Mystik und christlichem Segensbrauch eng ineinander verwoben sind.

Die Menschen sehnten sich nicht nur früher an diesen Tagen nach Tageslicht, dem Quell des Lebens. Unsere Vorfahren hatten auch Angst, die Sonne könnte einmal ganz ausbleiben. Deshalb opferten sie gerne, um das zu verhindern.

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Autor: N. N.

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Um das Göttliche kennenzulernen, muss man es aus sich zum Bewusstsein bringen.


Georg Wilhelm Friedrich Hegel