Der Schimmelreiter

Der Schimmelreiter · Sage aus der Schweiz · Zeiningen

Einst lebte in Zeiningen ein reicher, äußerst geiziger Mann. Täglich ritt er auf einem Schimmel über seine Güter.

Er lieh zu Zeiten der Not den bedrängten Bauern Geld zu Wucherzinsen aus, und wehe ihnen, wenn sie nicht just auf den Tag genau zahlen konnten. Mit unbarmherziger Härte jagte er sie sodann von Haus und Hof und nahm ihre Güter selber in Besitz.

Fast der ganze Grundbesitz von Zeiningen war ihm so in die Klauen geraten. Als er sein Ende herannahen fühlte, packte ihn die Reue über sein ruchloses Leben. Aber es war zu spät.

Er starb, und der Fluch der armen Leute folgte ihm bis übers Grab hinein. Er wurde nicht wie ehrliche Leute auf dem Friedhof beerdigt, sondern man verscharrte ihn droben auf der »Eggmatt«, da wo früher die vier Eichen standen.

Seither reitet er jede Nacht auf einem Schimmel in der Geisterstunde um den Berg herum. Und wenn die Zeininger Kirchenglocke in der Nacht ein Uhr schlägt, verschwindet er leise wieder.

Wer Erbarmen hat mit ihm, der möge an seinem Grab suchen, bis er eine Schnur findet. Daran muss dreimal gezogen werden, dann ist der nächtliche Reiter erlöst.

Der Schimmelreiter · Sage aus der Schweiz · Zeiningen

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Autor: Sage aus der Schweiz

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4

Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens. Das Gegenstück zur äußeren Stille ist innere Stille jenseits der Gedanken.

Eckhart Tolle