Das Auge · Parabel · Wahrnehmung
Sehen Fühlen Riechen Schmecken Hören
Das Auge sagte eines Tages: »Ich sehe hinter diesen Tälern im blauen Dunst einen hohen Berg. Ist er nicht wunderschön?«
Das Ohr lauschte und antwortete nach einer Weile: »Wo ist ein Berg, ich höre keinen!«
Darauf erwiderte die Hand: »Ich versuche vergeblich ihn zu greifen. Ich finde aber keinen Berg!«
Endlich sagte die Nase: »Ich rieche nichts. Da kann kein Berg sein!«
Enttäuscht wandte sich das Auge in eine andere Richtung.
Das Ohr, die Hand und die Nase diskutierten aber noch weiter über diese vermeintlich merkwürdige Täuschung, der das Auge offensichtlich unterlag. Bald aber kamen sie zu dem Schluss:
Mit dem Auge stimmt etwas nicht!
Lehre: Für jede Wahrnehmung braucht es den richtigen Sinn. Wer blind ist, hält den Sehenden oftmals für taub und eigenes Unvermögen wird oft negiert, wenn es auf andere übertragen wird.
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Leiden heißt an Bewusstsein leiden, nicht an Todesfällen.
Gottfried Benn