Brotkultur · Fahrbare Backöfen · Vom Brei zum Fladenbrot
In Scharren pilgerten 1414 und 1418 die Menschen zum Konzil von Konstanz. Auswärtige Bäcker kamen mit fahrbaren Backöfen in die überfüllte Stadt, durch die jeden Tag riesige Prozessionen zogen. Die Brezen über der Haustür wurden als »Glücksbringer« eigens zum Konzil gebacken.
Am Anfang der Menschheit gab es viel Brei. Man weiß, dass der Mensch seit der Altsteinzeit (bis etwa 8.000 v. Chr.) neben Fleisch, Milch, Fisch und Eiern mehr als 300 essbare Pflanzen in Form von Getreide- und Gemüsebreien als Nahrung zu sich genommen hat. Für die Kulturperiode zwischen 10.000 und 5.000 v. Chr. war die Breinahrung bezeichnend. Hauptbestandteile waren Getreide und Hülsenfrüchte.
Die Griechen aßen zwischen 1.000 und 500 v. Chr. vor allem Hülsenfrüchte, daneben aber auch Gerstengrütze und zu Brei verarbeitete Gersten- und Weizengraupen. In Garküchen auf der Straße konnte man einen Brei aus zerstampfter Gerste und Hirse kaufen mit Zusätzen von Erbsen, Linsen und Bohnen.
Ausgesprochene Breiesser waren auch die Römer. Sie verwendeten geröstete Gerste, Gerstenmehl und Gerstengraupen, aber auch schon Weizenkörner. Getreide bildete die Grundlage für die Ernährung der Soldaten. Sie hatten die Getreidekörner immer mit dabei, überwiegend Weizen. Ihre tägliche Ration betrug einen Liter Getreide, von dem zwei Drittel zu Brei und ein Drittel zu Brot verarbeitet wurden. Die Soldaten hatten auch die Schrotmühlen im Gepäck.
Fladenbrot, die nächste Ernährungsstufe auf Getreidebasis, ist eine »Breikonserve«. Getreidebrei wurde in heißer Asche oder auf einem heißen Stein getrocknet. Diese Fladenbrote enthielten kein Treibmittel. Die heutigen Fladenbrote enthalten dagegen geringe Mengen an Hefe bzw. Sauerteig.
Das gelockerte und gesäuerte Brot lässt sich nur im Ofen herstellen. Wenn es vermutlich auch nicht von den alten Ägyptern vor 5.000 Jahren erfunden wurde, sondern schon ein paar tausend Jahre früher, so waren die Ägypter doch die ersten Techniker der Brotherstellung. Sie erfanden spezielle Backöfen und neue Backverfahren.
Von den Ägyptern übernahmen diese Techniken sodann die Griechen und von den Griechen die Römer. Diese buken Weizenbrot, und in Rom gab es auch die ersten gewerblichen Bäckereien. Ziemlich spät gelangte die Kunst des Brotbackens in die nördlichen Länder, wo sie in erster Linie von Mönchen verbreitet wurde.
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Autor: N. N.
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Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.
Albert Schweitzer