Vom Spatz und seinem Nest

Vom Spatz und seinem Nest ~ Fabel aus dem Orient ~ Sicherheit

Sein altes Nest verlässt der Spatz
Um sich woanders einzuwohnen.
Er wählt dazu sich einen Platz,
Wo er sieht einen Storchen thronen.
Und als die Neugier ihn befragt,
Warum er mit ungleichem Wesen
Den großen Nachbarn sich erlesen,
Da hat der Kleine drauf gesagt:

Ich sehe wohl den Unterschied,
Wie wenig zu mir passt der Lange.
Allein es wohnt hier im Gebiet
Geraume Zeit her eine Schlange.
Wie ich mich jedes Jahr gemüht,
Die lieben Jungen aufzubringen,
Die Schlange kam sie zu verschlingen.
Nicht retten konnt‘ ich mein Gebrüt.

So hab‘ ich mich in diesem Jahr
Nun endlich zu dem Schritt entschlossen,
Und, um mich zu sichern vor Gefahr,
Begeben in den Schutz des Großen.
Ich hoffe, rächen soll er mich,
Und, wie vordem das Ungeheuer
Von meinem Blute, so soll er heuer
Von dessen Blute speisen sich.

Vom Spatz und seinem Nest ~ Fabel aus dem Orient ~ Sicherheit

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Autor: Fabel aus dem Orient

Bewertung des Redakteurs:
4

Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt. Die meisten Menschen existieren nur.

Oscar Wilde