Allegorien · AVENTIN Storys · Indirekte Aussagen

Der Wanderer · Khalil Gibran

Der Wanderer · Khalil Gibran · Allegorie und Poesie

Ich traf ihn an der Gabelung eines Weges. Er trug nichts bei sich als seinen Umhang und einen Stab; und auf seinem Antlitz lag ein Schleier von Schmerz.

Wir grüßten einander, und ich sprach: »Komm in mein Haus, und sei mein Gast.«

Und er trat näher.

Meine Frau und meine Kinder kamen uns an der Türschwelle entgegen; lächelnd blickte er sie an, und sie freuten sich über sein Kommen.

Dann saßen wir gemeinsam am Tisch und fühlten uns glücklich mit ihm, denn es umhüllten ihn Ruhe und Geheimnis.

Nach dem Abendmahl setzten wir uns um das Feuer im Garten, und ich fragte ihn nach seinen Wanderungen.

In dieser Nacht hörten wir viele Geschichten, und auch am folgenden Tag … doch was ich nun wiedergebe, wurde aus der Schwere seines Lebens geboren, obwohl er selbst gütig war und seine Geschichten nur den Staub und die Mühsal seines Weges atmeten.

Und als er nach drei Tagen wieder von uns ging, da spürten wir, dass dieser Gast uns nicht wirklich verlassen hatte. Eher war es so, dass einer noch draußen im Garten stand und noch nicht eingetreten war.

Der Wanderer · Khalil Gibran · Allegorie und Poesie

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Autor: Khalil Gibran

Bewertung des Redakteurs:
4

Die Natur muss gefühlt werden.

Alexander von Humboldt