Yoga · Körperkultur und Gymnastik

Yoga · Körperkultur und Gymnastik · Yogi Swami Vivekananda

Yoga hat seine Wurzeln in der Antike. Es wird angenommen, dass die ersten Anwendungen aus dem vierten Jahrtausend v. Chr. stammen.

In seiner heutigen Form sieht Yoga allerdings etwas anders aus. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begannen die Europäer, vor allem die Briten, von denen viele in Indien gedient hatten, sich für die antiken Praktiken zu interessieren.

Im Jahr 1890 bereiste der berühmte indische Yogi Swami Vivekananda Europa und Nordamerika. Er gilt als einer der ersten Popularisierer des Yoga in einer Form, die dem heutigen Yoga sehr nahe kommt.

Swami Vivekananda (1863-1902) war der erste indische Yogi, der 1893 zum Weltparlament der Religionen nach Chicago reiste, um über die Yoga-Lehre zu sprechen.

Zu dieser Zeit war Yoga nur für wenige Menschen ein exotisches Hobby und wurde als Teil der indischer Philosophie und Mystik wahrgenommen.

Die erste Massenverbreitung der Yoga-Lehre erfolgte dann in den 1910er und 20er Jahren. Viele Menschen begannen bestimmte Posen bzw. körperliche Betätigungen (Asanas) auszuführen, die im klassischen indischen Yoga traditionell eher keine so große Rolle spielen.

Dennoch sind es gerade die Asanas mit den einprägsamen Namen, die viele Menschen mit Yoga verbinden.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann man dann auf der allgemeinen Welle der Leidenschaft für die Körperkultur, die orientalischen Praktiken mit der in Europa weit verbreiteten Gymnastik zu kombinieren.

Dabei wurden europäische Vorstellungen von Gymnastik und Bodybuilding mit indischen Posen vermischt. Das was viele von uns heute als Yoga kennen, ist größtenteils das Ergebnis dieser Mischung.

In den 1940er Jahren gewann Yoga in Hollywood an Popularität. Nicht zuletzt dank einer der ersten weiblichen Yogis, Indra Devi, die Yoga-Kurse für Greta Garbo, Jennifer Jones und viele andere Schauspieler und Schauspielerinnen organisierte.

Indra Devi wird als First Lady des amerikanischen Yoga bezeichnet. Sie war die erste Europäerin, die den Hindus selbst Yoga beibrachte. 1947 eröffnete Devi ihr Yoga-Studio in Hollywood, das bei berühmten Schauspielern sehr schnell beliebt wurde.

Von Geburt hieß Indra Devi übrigens Eugenia Peterson. Sie wurde in Riga geboren und war die Tochter eines schwedischen Bankiers und einer russischen Adligen. In den 1920er Jahren reiste sie nach Indien, studierte Yoga und änderte ihren Namen.

Ein neuer Höhepunkt der Popularität kam in den 1960er und 70er Jahren im Zuge der Hippie-Zeit, der New-Age-Bewegung und anderer ähnlicher Kulturen. Auch die vielbeachtete Reise der Beatles nach Indien, um beim Prediger Maharishi Mahesh Yogi transzendentale Meditation zu studieren, trug zur Popularisierung bei.

Im 21. Jahrhundert erlebte Yoga einen dritten Anstieg des Interesses und entwickelte sich zu einem globalen Markt. Die Branche umfasst nicht nur Kurse, sondern auch Kleidung für solche Kurse, Ausrüstung, Einrichtungen, Kurse, damit verbundene Anwendungen. Viele Prominente erklären ihre Yoga-Kurse, darunter Madonna, Julia Roberts, Kim Kardashian, Keanu Reeves, Robert Downey.

Namhafte Sportmarken haben die schnell die wachsende Beliebtheit von Yoga erkannt und begannen, Kleidung und Ausrüstung für die Ausübung des Yoga herzustellen.

Die wachsende Beliebtheit von Yoga trug auch zur Entwicklung des Tourismusmarktes in Asien bei. So hat in den letzten Jahren Yoga vermehrt in China an Popularität gewonnen.

Allein zwischen 2017 und 2021 hat sich die Zahl der Yoga-Studios in China auf 42.000 verdreifacht. Die Popularität von Yoga in China während der COVID-19-Pandemie wurde auch dadurch begünstigt, dass die Übungen zu Hause praktiziert werden können.

Es gibt eine große Anzahl von Yoga-Anwendungen, die leicht über Internet oder Sozial-Media aufgerufen und praktiziert werden können.

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