Historien · AVENTIN Storys · Berichte aus der Vergangenheit

Urteil des Königs Salomo

Urteil des Königs Salomo · Giovanni Battista Tie­po­lo

Die Geschichte über das Urteil des Königs Salomo ist besonders bekannt und wird als salomonisches Urteil bezeichnet.

Einst kamen zwei Frauen zu Salomo und traten im Streit vor ihren König.

Die eine sagte: »Bitte, Herr, ich und diese Frau wohnen im gleichen Haus, und ich habe dort in ihrem Beisein ein Kind geboren. Am dritten Tag nach meiner Niederkunft gebar auch diese Frau. Wir waren beisammen; kein Fremder war bei uns im Haus, nur wir beide waren dort.«

»Nun starb der Sohn dieser Frau während einer Nacht; denn sie hatte ihn im Schlaf erdrückt. Sie stand mitten in der Nacht auf, nahm mir mein Kind weg, während ich schlief, und legte es an ihre Seite. Ihr totes Kind aber legte sie an meine Seite. Als ich dann am Morgen aufstand, um mein Kind zu stillen, war es tot. Als ich es aber genau ansah, sah ich, dass es nicht mein Kind war, das ich geboren hatte.«

Da rief die andere Frau: »Nein, mein Kind lebt, und dein Kind ist tot!«

Doch die erste entgegnete: »Nein, dein Kind ist tot, und mein Kind lebt.«

So brachten sie es vor den König und so stritten sie vor ihm.

Da begann König Salomo zu sprechen: »Diese sagt: Mein Kind lebt, und dein Kind ist tot! und jene sagt: Nein, dein Kind ist tot, und mein Kind lebt.«

Sodann fuhr König Salomo fort: »Holt mir ein Schwert!« Dann entschied er: »Schneidet das lebende Kind entzwei, und gebt eine Hälfte der einen und eine Hälfte der anderen!«

Doch da bat die Mutter des lebenden Kindes den König – es regte sich nämlich in ihr die mütterliche Liebe zu ihrem Kind: »Bitte, Herr, gebt ihr das lebende Kind, und tötet es nicht.«

Doch die andere rief: »Es soll weder mir noch dir gehören. Zerteilt es!«

Da befahl König Salomo: »Gebt jener das lebende Kind, und tötet es nicht; denn sie ist seine Mutter.«

Das ganze Land hörte von dem Urteil, das der König gefällt hatte, und alle schauten mit Ehrfurcht zu ihm auf; denn sie hatten erkannten, dass die Weisheit Gottes in ihm war, wenn er Recht sprach.

Auch im Koran, der Heiligen Schrift des Islam als einer weiteren abrahamitischen Religion, wird Salomo unter der arabischen Namensform Sulaimān als Prophet und Sohn Davids bezeichnet.

Er wird dort siebzehn Mal genannt, vierzehn Mal in einem Vers aus Mekka und drei Mal in einem aus Medina. König Salomo wurden einst übernatürliche Fähigkeiten zugeschrieben, wie etwa auch mit Tieren und Dschinn sprechen zu können.

Urteil des Königs Salomo · Giovanni Battista Tie­po­lo

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Autor: N. N.

Bewertung des Redakteurs:
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Wer einen Engel sucht und nur auf die Flügel schaut, könnte eine Gans nach Hause bringen.

Georg Christoph Lichtenberg