Martin Luther · Reformation · Legende

Martin Luther · Reformation · Legende · Wartburg

Martin Luther war eine der bedeutendsten Figuren der Reformation im 16. Jahrhundert.

Eine bekannte Geschichte aus seinem Leben ereignete sich während seines Aufenthalts auf der Wartburg im Jahr 1521. Nach dem Reichstag zu Worms wurde Luther für vogelfrei erklärt, was bedeutete, dass jeder ihn straffrei töten durfte.

Um ihn zu schützen, ließ Kurfürst Friedrich der Weise Luther heimlich auf die Wartburg bringen. Dort lebte Luther unter dem Decknamen »Junker Jörg« und trug zur Tarnung einen Bart und lange Haare.

Während seines Aufenthalts auf der Wartburg widmete sich Luther einer monumentalen Aufgabe: der Übersetzung des Neuen Testaments aus dem Griechischen ins Deutsche. In nur elf Wochen gelang es ihm, das gesamte Neue Testament zu übersetzen.

Dies war eine bemerkenswerte Leistung, die den Grundstein für eine einheitliche deutsche Schriftsprache legte und es dem einfachen Volk ermöglichte, die Bibel in ihrer Muttersprache zu lesen.

Legende vom Tintenfass:
Eine berühmte, wenn auch wahrscheinlich legendäre Geschichte aus dieser Zeit erzählt von Luthers Kampf mit dem Teufel. Der Überlieferung nach soll der Teufel Luther während seiner Arbeit an der Bibelübersetzung erschienen sein, um ihn zu versuchen oder zu erschrecken. Luther, so heißt es, warf daraufhin sein Tintenfass nach dem Teufel, um ihn zu vertreiben.

Diese Geschichte, obwohl höchstwahrscheinlich nicht wahr, veranschaulicht Luthers innere Kämpfe und seinen festen Glauben. Sie zeigt auch, wie Luther in der Volkstradition als mutiger Kämpfer gegen das Böse dargestellt wurde. Luthers Zeit auf der Wartburg war entscheidend für die Verbreitung seiner Ideen und die Entwicklung der deutschen Sprache.

Seine Bibelübersetzung trug maßgeblich dazu bei, dass sich die Reformation in Deutschland ausbreiten konnte und hatte einen enormen Einfluss auf die deutsche Kultur und Sprache, der bis heute spürbar ist.

Wendepunkt:
Der entscheidende Wendepunkt in Martin Luthers Leben war seine sogenannte »reformatorische Entdeckung« oder »Turmerlebnis«, die zu seiner neuen Interpretation der Gerechtigkeit Gottes führte. Diese Erkenntnis hatte weitreichende Folgen für sein theologisches Denken und letztlich für die gesamte Reformation.

Reformatorische Entdeckung:
Luthers reformatorische Entdeckung ereignete sich, als er über den Römerbrief 1,17 nachdachte: »Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben«.

Luther beschrieb dieses Erlebnis später als eine Art »Neugeburt«, bei der er das Gefühl hatte, »durch geöffnete Türen in das Paradies eingetreten« zu sein .

Entgegen der romantisierten Vorstellung, dass diese Erkenntnis in seinem Studierzimmer stattfand, ereignete sie sich tatsächlich an einem sehr unerwarteten Ort: auf der Toilette des Klosters.

Luther selbst berichtete: »Diese Kunst hat mir der Heilige Geist auf der Coca eingegeben«. Diese überraschende Ortsangabe unterstreicht die Botschaft, dass Gott den Menschen so annimmt, wie er ist, ohne Vorbehalte oder Bedingungen.

Konsequenzen der Entdeckung:
Diese neue Einsicht führte zu einem fundamentalen Wandel in Luthers Theologie:

  • Gerechtigkeit durch Glauben : Luther erkannte, dass die Gerechtigkeit vor Gott nicht durch gute Werke erlangt wird, sondern allein durch den Glauben.
  • Ablehnung des Ablasshandels : Diese Erkenntnis führte direkt zu seiner Kritik am Ablasshandel der katholischen Kirche.
  • Infragestellung der päpstlichen Autorität : Luther begann, die Macht und Autorität des Papstes in Frage zu stellen.

Folgen für Luthers Leben:
Luthers reformatorische Entdeckung hatte weitreichende Konsequenzen für sein persönliches Leben und seine Stellung in der Kirche:

  • Veröffentlichung der 95 Thesen: 1517 veröffentlichte Luther seine berühmten 95 Thesen, die den Ablasshandel kritisierten.
  • Konflikt mit der katholischen Kirche: Dies führte zu einem eskalierenden Konflikt mit der katholischen Kirche, der in seiner Exkommunikation am 3. Januar 1521 gipfelte.
  • Reichstag zu Worms: Am 17. und 18. April 1521 verteidigte Luther seine Lehre vor dem Reichstag zu Worms, was zu einem symbolträchtigen Moment der Reformation wurde.
  • Schutzhaft auf der Wartburg: Nach dem Reichstag zu Worms wurde Luther auf die Wartburg gebracht, wo er das Neue Testament ins Deutsche übersetzte .

Luthers reformatorische Entdeckung war somit der Ausgangspunkt für eine Reihe von Ereignissen, die nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch die Geschichte der christlichen Kirche und Europas nachhaltig veränderten.

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Martin Luther · Reformation · Legende · Wartburg · Martin Luther war eine der bedeutendsten Figuren der Reformation im 16. Jahrhundert.

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Autor: N. N.

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