Ignazio Silone · Schriftsteller

Ignazio Silone · Schriftsteller Politiker Sozialist · Antifaschismus

Ignazio Silone – eigentlich Secondino Tranquilli (* 01.05.1900 in Pescina, Italien; † 22.08.1978 in Genf) war ein politisch engagierter italienischer Schriftsteller.

Zudem war er Journalist, Politiker, Essayist und Dramatiker. Seine Werke gehörten zu den meistgelesenen der damaligen Zeit. Sie wurden in unzählige Sprachen übersetzt und zwischen 1946 und 1963 erhielt er zehn Nominierungen für den Literaturnobelpreis.

Als Sohn von Paolo, einem Kleinbauern und Ex-Emigranten und Marianna Delli Quadri, einer Weberin, verbrachte Secondino seine Kindheit in seiner Heimatstadt Pescina in den Abruzzen in der Gegend von Marsica.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass der erworbene Nachname (Pseudonym) Silone seine Wurzeln in der Antike des Volkes der Marsi hat, die als Erinnerung an antike Charaktere gelten.

Als sein Vater (1911) starb, übernahm der älteste Sohn Domenico die mühselige Aufgabe seinen Vater bei der harten Arbeit auf den Feldern zu ersetzen. Seine Mutter arbeitete als Weberin und der kleine Secondino besuchte das Gymnasium. Er war im örtlichen Diözesanseminar untergebracht.

Das Studium musste Secondino allerdings wegen der schlechten Lebensumstände seiner Familie bald wieder aufgeben.

Am 13. Januar 1915 geschah ein schreckliches Erdbeben in der Gegend, das allein in der Heimatstadt des Schriftstellers mehr als 3.500 Opfer forderte. Seine Mutter und zahlreiche andere Familienmitglieder starben unter den Trümmern.

Secondino selbst konnte sich nur mit Mühe mit seinem kleinen Bruder Romolo retten. Dieses persönliche Drama des noch nicht fünfzehnjährigen Secondino hat ihn sein ganzes Leben lang geprägt und kommt in seinem literarischen Schaffen immer wieder zum Vorschein.

Richard WB Lewis sagte einmal: «Die Erinnerung an das Erdbeben bricht aus Silones Werken mit derselben Macht und Bedeutung hervor, wie es für Dostojewski eine Erfahrung war, gerade noch in letzter Minute der Hinrichtung entkommen zu sein.«

Als langjähriger Antifaschist nahm Silone aktiv an verschiedenen Phasen des politischen Lebens in Italien teil und belebte das kulturelle Leben des Landes.

Er war Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Italiens. Später wechselte er wegen Dissidenz zu Positionen des demokratischen Sozialismus.

Der Bruch mit der Kommunistischen Partei Italiens führte dazu, dass er von italienischer Kritik hart bekämpft und erst spät rehabilitiert wurde. Im Ausland dagegen wurde er immer sehr geschätzt.

Das war eine sehr dunkle Zeit für Silone. Außerhalb der Partei, für die er so viele Jahre verbracht hatte, krank, als Exilant gejagt, gesucht und ohne Unterhaltsmittel.

Dann findet er unerwartet einen Ausweg aus seinem Zustand der Niederwerfung, in die er gefallen war. Er wurde Schriftsteller und widmete sich der Literatur.

Von 1929 bis 1930 hielt er sich in der Schweiz, in Davos und in Ascona, auf. 1931 verbrachte er einen guten Teil des Jahres zwischen Davos und der Comologno.

Im Sommerhaus »La Barca« eines Schweizer Ehepaares erfreute er sich wie andere antifaschistische Exilanten auch der Gastfreundschaft.

Für die Hauseigentümer, Anwalt Vladimir Rosenbaum und Pianistin, Übersetzerin und Schriftstellerin Aline Valangin, schrieb er in wenigen Monaten sein großes literarisches Meisterwerk »Fontamara«.

Dies ist der Name eines imaginären Dorfes in den Abruzzen, den Kindheitserinnerungen des Autors entnommen, das die Geschichte einfacher Bauern, der Cafoni erzählt.

Silone schreibt: »Ich dachte, ich hätte nicht mehr lange zu leben und so fing ich an, eine Geschichte zu schreiben, der ich den Namen Fontamara gab. Ich habe mir aus dem Stoff bitterer Erinnerungen und Einbildungen ein Dorf gemacht, und ich selbst habe begonnen, darin zu leben. Das Ergebnis war eine ziemlich einfache Geschichte, tatsächlich mit ehrlich gesagt groben Seiten, aber aufgrund der intensiven Nostalgie und der Liebe, die sie belebte, bewegte sie Leser aus den verschiedensten Ländern in einem für mich unerwarteten Ausmaß.«

Von 1931 bis 1933 leitete er einen Verlag, die »Zeitschrift«, um die er über siebzig illustre Namen aus Literatur und Kunst versammelte.

Dies erlaubte ihm auch, sich für neue Strömungen in Architektur und Design-Avantgarde zu interessieren und mit Künstlern des Bauhaus-Stils in Kontakt zu kommen.

Während seines Aufenthaltes in Zürich war Silone kulturell ebenfalls sehr aktiv. Er arbeitete mit dem Verlag (Le nuove Edizioni di Capolago) zusammen, der hauptsächlich Schriften von Emigranten veröffentlichte.

1934 veröffentlichte Silone »Der Faschismus – Entstehung und Entwicklung«, ein politisches Essay und im Folgejahr »Eine Reise nach Paris«, eine für eine Schweizer Zeitung verfasste Sammlung satirischer Erzählungen.

1936 wurde von ihm der Roman »Pane e vino« veröffentlicht, in dem der Schriftsteller eine höchst emblematische Geschichte präsentiert, die zahlreiche autobiografische Kontakte aufzeigt.

»Ich bin Sozialist ohne Partei und Christ ohne Kirche«

»Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.«

»Freiheit ist die Möglichkeit zu zweifeln, Fehler zu machen, Alternativen zu suchen, zu experimentieren und nein zu sagen zu jeder Autorität, egal ob literarisch, philosophisch, religiös, sozial oder politisch.«

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Autor: N. N.

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