Der Beginn des Weges · Parabel · Rumi · Thora und Glaube
In der Thora (Genesis 37): steht über den Beginn des Weges folgendes geschrieben:
»Da fand ihn ein Mann, wie er umherirrte auf dem Feld; der fragte ihn und sprach: Wen suchst du?«
Josef antwortete: »Ich suche meine Brüder – die Einheit mit den anderen, sage mir doch, wo sie hüten.«
Was heißt: »Ein Mann, wie er umherirrte auf dem Feld?«
»Feld« meint den Ort, an dem die Früchte der Erde wachsen sollen, welche der ganzen Welt Nahrung geben. Bekanntermaßen sind Feldarbeiten: Pflügen, Säen und Ernten.
Unsere Weisen sagten: »Was mit Tränen gesät wurde, wird mit Freude geerntet«. Und das heißt Feld, welches vom Schöpfer gesegnet wurde.
Baal Turim erklärt diese Stelle in der Thora, indem er sagt, dass hier von einem Menschen die Rede ist, der sich auf dem Weg der spirituellen Entwicklung verirrte, der den wahren Weg nicht kennt, der bereits verzweifelt und denkt, dass er niemals sein Ziel erreichen wird.
»Und es fragte ihn jener Mensch und sprach: Was suchst du?«- levakesch.
Das Wort levakesch hat im Hebräischen zwei Bedeutungen: suchen und bitten. Folglich kann man die Frage des Menschen auch so verstehen: »worum bittest du?« anstatt »Was suchst du?«, das heißt »wie kann ich dir helfen?«
Und Josef antwortet ihm: »Ich bitte (suche) meine Brüder«, das heißt ich will in einer Gruppe sein, wo es Liebe zu Freunden gibt, und dann werde ich den Weg zum Schöpfer erklimmen können.
Dieser Weg ist der Weg des Gebens, und unsere Natur steht in vollem Gegensatz, in Feindschaft zu diesem Weg. Um diesen Weg zu beschreiten, gibt es nur ein Mittel: in einer Gruppe zu sein, wo es »Liebe zu Freunden« gibt, und wo jeder seinem Freund dabei helfen kann, gerade auf diesem Weg vorwärts zu schreiten.
Der Mann sprach: »Sie sind von dannen gezogen«. Raschi erklärt: »Sie brachen die brüderlichen Bände, das heißt sie wollen sich nicht mit dir vereinigen.«
Und das führte schließlich dazu, dass die Israeliten ins ägyptische Exil gelangten.
Um Ägypten (das Ego) zu verlassen, müssen wir uns zu einer Gruppe vereinigen, wo die »Liebe zu Freunden« existiert, und dadurch werden wir dessen würdig, die Thora / das Licht das zur Quelle zurück führt zu empfangen.
»Wer bei Gott sitzen will, der soll in der Gegenwart der Gottesfreunde sitzen. So halte es für nötig, dich den Freunden des Pfades anzuschließen, wer es auch sei, ob Reiter oder Fußgänger.«
Lehre: Wer ohne Lehrer und Mitschüler reist, brauch oft mehr als hundert Jahre für eine Tagesreise.
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