Aktaion und Artemis · Griechische Sage
König Agenor sandte seinen Sohn Kadmos aus, um seine Tochter Europa zu suchen – doch erfolglos. Zeus hatte alle Spuren verwischt. Apollo riet nun Kadmos, eine neue Stadt zu gründen.
Nachdem dieser einen Drachen erschlagen und auf Geheiß der Göttin Athene die Zähne des Drachen ausgesät hatte, wuchsen aus den Furchen bewaffnete Krieger, die sich sogleich bekämpften.
Fünf blieben übrig. Mit ihnen gründete Kadmos die Stadt Theben und regierte sie mit großer Weisheit. Kurz vor seinem Lebensende aber musste er noch das traurige Schicksal seines Enkels Aktaion miterleben.
Der junge Mann Aktaion tötete gern mit seinen Gefährten in den Wäldern wilde Tiere. Einst sagte Aktaion: »Ihr habt an einer großartigen Jagd teilgenommen, Freunde! Seht, welch große Beute wir gemacht haben! Wer von euch ist nicht ermüdet? Deshalb ist es uns nun erlaubt, auszuruhen. Morgen werdet ihr gewiss sehr viele Tiere fangen, wenn ihr euch heute ausgeruht habt.«
Einer von den Gefährten lobte die Worte des Anführers: »Dies ist weise gesprochen. Tatsächlich glaube ich, dass wir morgen mehrere Tiere fangen werden. Ich werde jetzt einen geeigneten Platz suchen, um Schlaf zu bekommen.«
Aktaion antwortete, er werde dasselbe tun, und ging in den nahen Wald. Er wusste noch nicht, dass dies der Anfang seines Verderbens sein würde.
Nichtwissend kam Aktaion im Wald in das heilige Gebiet der Göttin Artemis. Dort umgaben hohe Bäume ein kleines Heiligtum. Diesen schönen Ort suchte Artemis mit ihren Nymphen oft auf. Auch damals war jene dort. Schön hatte sie ihre Waffen und Kleidung abgelegt, um sich im Wasser der Quelle zu erfrischen. Die Nymphen bespritzten sich fröhlich mit Wasser und flochten sorgfältig das Haar der Göttin, als plötzlich Aktaion hinzu kam.
Heftig erschreckt schrien sogleich die Nymphen auf und versuchten, mit ihren Körpern die nackte Göttin zu verdecken. Aber Aktaion stand da wie ein Standbild, sagte nichts und schaute nur die Göttin an.
Oh unglücklicher junger Mann! Warum fliehst du nicht?
Doch schon bespritzte Artemis das Haupt des Aktaion mit Wasser. Scharf und streng sagte sie sodann zu ihm: »Dummer Jüngling, es ist nicht erlaubt, die Göttin Artemis ohne Kleidung zu sehen. Ich glaube, dass du das, was du nun gesehen hast, deinen Gefährten erzählen wirst. Daher werde ich Vorsorge treffen, damit du diese Gemeinheit nicht begehen kannst.«
Mit diesen Worten verwandelte Artemis den armen jungen Mann in einen Hirsch. Dieser floh, von großer Angst gepackt, nun wieder in den Wald. Als er Durst hatte und im Wasser einer Quelle sein Spiegelbild sah, versuchte er erschreckt noch irgendetwas zu sagen, aber man hörte nur unzivilisierte Laute. Da dachte er bei sich: »Soll ich jetzt hier bleiben oder nach Hause zurück kehren? Aber wie kann ich ein Leben in den Wäldern führen?
Während er noch darüber nachdachte, erblickten die Jagdhunde den durch den Wald irrenden Hirsch. Der unglückliche Aktaion rief noch: »Verletzt mich nicht! Erkennt ihr mich denn nicht? Ich bin euer Herr!«
Aber die Hunde erkannten ihren Herrn nicht. Unverzüglich haben sie das arme Tier grausam zugrunde gerichtet.
Aktaion und Artemis – Griechische Sage
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Aventin