Was sind Lügen und Halbwahrheiten · Manipulation Täuschung

»Ich nenne Lüge, etwas nicht sehen wollen, das man sieht,
und etwas nicht so sehen wollen, wie man es sieht.
Ob die Lüge vor Zeugen oder ohne Zeugen stattfindet,
ist dabei unerheblich.
Die gewöhnlichste Lüge ist die, mit der man sich selbst belügt.
Das Belügen anderer ist relativ der Ausnahmefall.«

– Nietzsche –

Eine Lüge ist eine bewusst falsche Aussage mit dem Ziel, sich selbst und andere zu täuschen oder einen Vorteil zu erlangen.

Halbwahrheiten unterscheiden sich dahingehend, dass sie wahre und unwahre Inhalte vermischen, um Wahrheiten und Wahrnehmungen gezielt zu manipulieren.

Definition der Lüge:
Eine Lüge ist eine Aussage, von der der Sprecher genau weiß oder vermutet, dass sie unwahr ist, und die absichtlich geäußert wird, damit der Empfänger sie glaubt.
Das Ziel ist stets, im Gegenüber einen falschen Eindruck hervorzurufen.
Anders als ein Irrtum ist die Lüge somit immer mit Täuschungsabsicht verbunden.

Sinn und Zweck einer Lüge:
Lügen dienen vielfältigen Zwecken;

  • Eigennutz: Schutz vor Strafe, Verschleierung von Fehlern und Schuld, Erzielen von Vorteilen, sich selber besser dastehen zu lassen.
  • Schutz anderer: »Weiße Lügen« wie das Schönreden bei Krankheit oder Not.
  • Vermeidung von Konflikten, Scham, Schädigung oder aus Höflichkeit.

Es wird auch zwischen egoistischen (schwarzen) und prosozialen (weißen) Lügen unterschieden.

Lüge und Wahrheit unterscheiden:
Das Erkennen einer Lüge ist eine Herausforderung, da Lügen oft sehr gut präsentiert werden. Typische Methoden zur Unterscheidung sind;

  • Vergleich mit bekannten Fakten durch Kontrollfragen.
  • Beobachten von Inkonsistenzen oder auffällig verändertem Verhalten, Körpersprache und Sprache.
  • Aufbau einer »Baseline«: Kenntnis des normalen Verhaltens, um Abweichungen festzustellen.
  • Prüfen der Plausibilität und Logik von Aussagen, gezieltes Nachfragen.

Halbwahrheiten vs. Wahrheiten:
Halbwahrheiten enthalten sowohl korrekte als auch falsche Aspekte und können deshalb auch besonders irreführend sein. Die Unterscheidung kann erfolgen durch;

  • Kritisches Hinterfragen und Überprüfen aller Details.
  • Abgleich mit verlässlichen Informationen und Quellen.
  • Sensibles Analysieren von Kontext und Intention des Sprechers.

Wer bewusst Irreführung beabsichtigt, vermischt häufig Wahrheit mit Lüge, sodass wichtige Fakten zwar genannt, aber die Zusammenhänge verzerrt werden.

Forscher und Philosophen unterscheiden verschiedene Definitionen von Lüge, die teils sehr unterschiedlich ausfallen und wesentliche Aspekte wie Täuschungsabsicht, subjektives Wissen und die moralische Bewertung betonen.

Psychologische Definitionen:
Die Psychologie definiert eine Lüge meist als bewusstes Verhalten, bei dem unwahre Zusammenhänge präsentiert werden, obwohl der Sprecher die Wahl zwischen Wahrheit und Lüge hat. Zentral sind dabei:

  • Die Täuschungsabsicht: Lügen sollen beim Empfänger einen falschen Eindruck erzeugen.
  • Die Abgrenzung zu Irrtum, Scherz oder Krankheit: Jemand, der irrt oder psychisch erkrankt ist, lügt nicht im klassischen Sinn.

Philosophische und ethische Positionen:

  • Augustinus: Nach ihm ist Lügen grundsätzlich immer Sünde, da dabei absichtlich Unwahrheit gesagt wird, um zu täuschen. Für Augustinus ist die Absicht entscheidend! Lügen zerstört das Vertrauen in die Sprache, selbst wenn damit ein größerer Schaden verhindert werden soll.
  • Aristoteles: Er betrachtet Lügen im Kontext von Selbstdarstellung und unterscheidet zwischen Übertreibung, Prahlerei und Ironie. Er sieht gesellschaftliche Aspekte im Vordergrund.
  • Kant: Kant unterscheidet Lüge als Übertretung der Pflicht zur Wahrhaftigkeit. Für ihn gibt es zwei Formen: Das bewusste Ausgeben von Unwahrem als Wahr sowie das Ausgeben von Ungewissem als Gewiss. Die moralische Bewertung überwiegt jegliche Zweckmäßigkeit.
  • Nietzsche: Er vertritt die Ansicht, dass auch Wahrheiten in der Sprache abgenutzte Metaphern sind. Für Nietzsche ist bereits das Festhalten an Konventionen eine Form des Lügens, da Worte nie ganz die Wahrheit enthalten.

Moderne Einteilungen:
In der heutigen Forschung wird die Lüge oft nach Absicht, Grad der Abweichung von faktischer Wahrheit und sozialem Kontext unterschieden:

  • Nach Handlungszweck: Scherz, Notlüge, Zwecklüge.
  • Nach Inhalt: Deformieren, Verbergen, Behaupten des Gegenteils.
  • Nach betroffener Person: Selbstschutz, Schutz anderer.

Die Definitionen betonen verschieden starke Komponenten: Bewusste Täuschung, moralische Bewertung und das Verhältnis zur Wahrheit und sozialen Normen.

Fazit:
Eine Lüge ist immer absichtlich und zum Täuschen gedacht, während Halbwahrheiten subtiler wirken und zur Manipulation genutzt werden, indem Teile der Wahrheit mit Unwahrheiten vermengt werden.

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