Schinderhannes – Dieb

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Schinderhannes · Dieb · Raub · Mord · Historie · Legende

Der Schinderhannes war der Spitzname von Johannes Bückler (vermutlich geboren Herbst 1779 in Miehlen oder Weidenbach im Taunus, gestorben 21. November 1803 in Mainz), einem der bekanntesten deutschen Räuber des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts.

Schinderhannes wuchs in sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Nach einem Diebstahl seiner Mutter verließ die Familie Miehlen und zog in den Hunsrück, wo sein Vater als Tagelöhner und Soldat arbeitete.

Bückler selbst war in verschiedenen Regionen des Hunsrücks, Soonwaldes und Taunus aktiv und versteckte sich oft in abgelegenen Mühlen, Köhlerhütten oder Gehöften.

Bereits zu Lebzeiten wurde Schinderhannes zur Legende stilisiert, doch soziologisch betrachtet war er ein Berufsverbrecher, dem zahlreiche Straftaten nachgewiesen werden konnten.

So führte Johannes Bückler zwischen 1796 und 1802 gemeinsam mit bis zu 94 Mittätern eine Vielzahl von Straftaten aus. Dazu zählten mindestens 211 schwere Delikte, vor allem Diebstähle, Erpressungen und Raubüberfälle, aber auch Raubmorde und Morde.

Besonders im Hunsrück, aber auch im Taunus und angrenzenden Regionen, war er aktiv. Die historische Realität weicht deutlich von der romantisierenden Darstellung als »Tapferer Räuber« ab, die später durch Volkslieder, Erzählungen und Filme entstand.

Der Name „Schinderhannes“ stammt von seiner Tätigkeit als Lehrling bei Abdeckern (Schindern), die Tierkadaver beseitigten – ein Beruf, der damals gesellschaftlich wenig angesehen war.

Dokumentierte Verbrechen:

  • 96 Diebstähle
  • 71 Raubüberfälle
  • 35 Erpressungen
  • 9 Morde

Anfangs lag der Schwerpunkt auf Kleindiebstählen. Ab 1799, nach einem spektakulären Gefängnisausbruch, wurden die Überfälle brutaler und bandenmäßig organisiert. Die Räuber gingen dabei immer gewaltsamer vor: Sie nutzten sogar Rammböcke, schossen und prügelten auf ihre Opfer ein.

Bekannteste Verbrechen:

  • Raubüberfälle auf Posthaltereien, z.B. in Würges (Obertaunus) und Baiertal (bei Heidelberg), gemeinsam mit der sogenannten Niederländer-Bande.
  • Überfall auf das Haus des jüdischen Händlers Isaak Moses in Laufersweiler, bei dem die Bewohner mit der Sturm­glocke Alarm schlugen.
  • Der erste dokumentierte Mord war an Niklas Rauschenberger, den Schinderhannes und Komplizen zu Tode prügelten.
  • Über 50 % der Opfer waren Bauern und Müller, da deren abgelegene Höfe und Mühlen besonders schutzlos waren.
  • 59 der belegten Delikte richteten sich gezielt gegen Juden, allerdings weniger aus religiösen Motiven als aus praktischen Erwägungen (vermutete Beute).
  • Weitere Opfer waren Staatsdiener, Händler und vereinzelt Mitglieder anderer Räuberbanden.

Tod von Schinderhannes:
Im Mai 1802 wurde Schinderhannes auf der rechten Rheinseite gefasst, weil er sich nicht ausweisen konnte. Nach seiner Festnahme wurde er zunächst nach Frankfurt und dann nach Mainz überstellt. Dort begann am 24. Oktober 1803 der Prozess gegen ihn und seine Bande.

Am 20. November 1803 wurde das Todesurteil gegen ihn und 19 weitere Mittäter gefällt. Am 21. November 1803 wurde Johannes Bückler, der Schinderhannes, in Mainz durch die Guillotine hingerichtet. Sein Tod wurde von Tausenden Menschen beobachtet und markierte das Ende einer der bekanntesten Räuberkarrieren Deutschlands.

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Autor: Ave

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