Nudging · Strategie zur Verhaltensänderung

Nudging · Strategie zur Verhaltensänderung · Methode · Wissen

Nudging, auf Deutsch »Anstoßen« oder »Schubsen«, ist eine neuzeitliche Strategie zur Verhaltensänderung.

Die Menschen sollen dabei subtil dazu bewegt werden, bestimmte Entscheidungen zu treffen, ohne dabei überhaupt an Zwang oder Verbote zu denken.

Der Begriff wurde maßgeblich durch Richard Thaler und Cass Sunstein geprägt: »Nudge – wie man kluge Entscheidungen anstößt«.

Prinzipien:
Nudging bedeutet, dass Menschen zu besseren Entscheidungen geführt werden sollen, ohne ihre Entscheidungsfreiheit einzuschränken.

Dies kann durch subtile Hinweise oder Veränderungen in der Umgebung geschehen, die bestimmte Verhaltensweisen fördern.

Beispiele hierfür sind zum Beispiel das Platzieren von gesunden Lebensmitteln in Griffnähe in einer Kantine oder das Anbringen von Schildern auf Rasenflächen, um die Sauberkeit in Städten zu verbessern.

Anwendungen:
Nudging kann so beispielsweise in verschiedenen Bereichen angewendet werden:

• Ernährung: Gesunde Lebensmittel werden in Buffets prominenter platziert als ungesunde Optionen.
• Umwelt: Energieetiketten informieren Verbraucher über den Energieverbrauch von Geräten, um umweltfreundlichere Entscheidungen zu fördern.
• Gesundheit: Erinnerungen an Impfungen oder Vorsorgeuntersuchungen werden geschickt, um die Teilnahme an Gesundheitsprogrammen zu erhöhen.
• Datenschutz: Voreinstellungen für den Datenschutz (Privacy by Default) sind so gestaltet, dass sie den Schutz der Privatsphäre maximieren.

Kritik:
Trotz positiver Absichten gibt es auch Kritik am Nudging. Kritiker argumentieren, dass es eine Form der Bevormundung darstelle und die Entscheidungsfreiheit der Menschen eingeschränkt sein könnte.

Propaganda aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ist ja grundsätzlich darauf aus, die manipulative Kommunikation zu steigern, nur um ihre Interessen besser vermarkten zu können.

Zudem wird diskutiert, wer entscheidet denn, was die »richtige« Entscheidung ist, und ob diese Eingriffe auch immer im besten Interesse der Betroffenen sind.

Und wenn die Propaganda zuviel des Guten wird, das weiß ja jeder aus der Medizin, dass eine Überdosis keine Heilung bringt, sondern nur zur Verschlimmerung des Übels führt.

Ethische Prinzipien:
Transparenz und die Möglichkeit, sich gegen die Nudges zu entscheiden, sind daher wichtige ethische Prinzipien, die immer auch beachtet werden sollten.

Und eines sollte man dabei nicht vergessen: Durch zuviel Nudging auf allen Wellen, Sendern und Social-Media geht vor allem das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit verloren.

Zusammengefasst ist Nudging eine Methode, die darauf abzielt, das Verhalten von Menschen (positiv negativ oder divers) zu beeinflussen, indem ihre Entscheidungsumgebung so gestaltet wird, dass sie nur bestimmte Entscheidungen treffen, ohne dass sie sich dazu gezwungen fühlen und ohne dass alles letztendlich in eine Art »Volkserziehung« ausartet.

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