Mythos von der Datura

Mythos von der Datura · Märchen aus Mexiko · Huichol

Im Datura-Rausch tanzen und fliegen die Menschen. Völker in allen Erdteilen nehmen Stechapfel zu sich, um den Wahnsinn zu erzeugen. Erwachsene lassen Kinder davon essen, damit sie ihnen versteckte Schätze an den Stellen zeigen, wo sie berauscht niedersinken. Datura verführt die Frauen, weissagt und lässt in die Zukunft sehen.

Erst zehn Tage, nachdem Kauymali die Sonne gezähmt und die Seuche durch seine Gesänge und Tänze hatte verschwinden lassen, machte ein böser Schamane mit Namen Kieli Tewiali, das Volk verrückt, um es dazu zu bringen, für seine eigenen falschen Gesänge zu zahlen.

Durch das Prasseln des Feuers hat Tatevali dem Kauymali gesagt, dass keine großen Unglücksfälle auf das Volk zukommen würden, solange seine Gesänge gesungen würden. Aber dann hat eine Seuche die ganze Welt noch einmal überfallen. Sodann hat Kauymali gesungen, und dabei trug er seinen Schamanenhut mit den Rasseln der Klapperschlange.

Dadurch ist es ihm gelungen, sich der Teaka, eines Steins, der die Leute krank machte, zu bemächtigen. Und Teaka wurde ins Feuer gelegt. Und alle Tiere sind mit Kräutern eingerieben worden, damit sie gereinigt wurden. Das verdorbene Kraut ist sodann verbrannt worden.

Obwohl der Daturamann die ulu-tuweli gemacht hatte, hat Kauymali sich nicht erschrecken lassen. Es ist ihm gelungen, Pfeile zu nehmen und sie gegen die Tiere und gegen das Korn zu schießen, obwohl der Daturamann den vier Richtungen der Erde den Blumenstaub der Datura geschenkt hatte.

Mit einem Zauberlied hat Tatevali sodann dem Kauymali befohlen, dass er den bösen Schamanen, Kieli Tewiali, fange und ihm das Ohr und die große Zehe abschneide, damit er einen Teil seines Blutes haben könnte. Dies war die Strafe, die der Daturamann für seine Hexerei erhielt.

Danach hat er dem Kauymali befohlen, dass er den bösen Schamanen festbinde und ihn zum Feuer in den Tempel bringe. Weiter hat er befohlen, den Daturamann zu verbrennen und an einem weit entfernten Ort zu begraben.

Als dies alles gemacht worden war, ist ein Stein, der am Platz seines Herzens war, aus der Brust der verbrannten Leiche des Zauberers heraus gefallen. Obwohl die Sonne die mächtigen Götter des Meeres fürchtete, hat sie sich aber dazu entschlossen, dem Daturamann zu helfen, und dieser hat versprochen, dass er der Sonne in ihrem Kampf gegen die Götter des Regens helfen würde.

So hat schließlich die Sonne den Daturamann wieder erweckt und seine Natur weniger böse gemacht. Sie hat ihm eine ›Rancheria‹ gegeben; diese lag in der Nähe des Meeres, dort, wo es fünf Felsen gibt. Dort wuchs die Datura. Der böse Schamane hat ein Stückchen davon genommen, und von diesem Moment an konnte er den ›Peyote‹ nicht mehr anrühren.

Er hat Tänze in der gleichen Art vorbereitet, wie sie noch heute bei den Huichol ausgeführt werden. Danach hat er die Ausübung der schwarzen Magie, die von einigen bösen Huicholleuten noch ausgeübt wird, angefangen.

Die großen Götter des Meeres haben dem Daturamann ein weibliches Gürteltier geschickt, und es ist seine Frau geworden. Vorher war es eine Gottheit des Meeres gewesen, aber die Götter des Meeres haben sie in ein Gürteltier verwandelt, damit es bei dem Daturamann, der eher böse als gut war, leben würde.

Das Gürteltier hat das Zuckerrohr der Huichol gegessen. Die ersten Male hat es sie gegessen, um danach die Samen in die vier Richtungen auszustreuen. Es ist ihm auch befohlen worden, dass es die Raupen und Insektenlarven esse. Das Gürteltier hat noch heute diese Angewohnheit.

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Autor: N. N.

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Franz Schmidberger