Der griechische Briefkasten

Als ich einen Briefkasten in Attika installieren wollte.

Spätestens nun jetzt, anlässlich des Bezuges einer deutschen Rente eines griechischen Gastarbeiters und dessen daher dringend erforderlicher postalischer Erreichbarkeit, war die Einrichtung eines Briefkastens unumgänglich!

Installiert werden sollte er am Zaun seines Hauses, am Rand eines kleinen Ortes am Meer im südöstlichen Attika.

Die Besorgung des Kastens an sich, war in den Augen des künftigen Besitzers nun auch überhaupt kein Problem: So etwas wird organisiert, warum denn auch unnötig Geld ausgeben!

Und so begab es sich, dass irgendwo und irgendwie ein altes ausrangiertes, äußerlich sehr mitgenommenes, sich anscheinend ebenfalls in Rente befindendes Exemplar aufgetrieben wurde.

Da das Haus über keine ersichtliche Hausnummer verfügte und diese Hausnummer nur im Hörensagen existierte, wurde der Postkasten nun mit der stolzen Nummer 13 versehen. In groß und schwarz.

Die Befestigung des Briefkastens stellte eine größere, fast drei Wochen währende, logistische und handwerkliche Herausforderung dar, wurde dann aber auch bravourös gemeistert.

Damit das ganze Procedere auch offiziell geltend gemacht werden kann, wurde die neue Postadresse samt Kasten, wie in Griechenland üblich, bei der Post im nächsten größeren Ort angemeldet.

Die Freude war groß, die Operation schien gelungen!!!

Nun ja, anderentags kam leider ein niederschmetternder Anruf der Post: So ein kleiner Ort, der sooo klein aber nun auch wieder nicht ist (516 Einwohner), könne leider nicht angefahren und beliefert werden, man möge sich doch ein Postfach in der nächsten Stadt zulegen.

Und so laufen manche Dinge halt immer noch ganz anders, im Land der Philosophen und Lebenskünstler. Alexis Sorbas lässt grüßen!

Als ich einen Briefkasten in Attika installieren wollte · Griechenland · PaN