Fabeln · AVENTIN Storys · Erzählungen und Geschichten

Der Fuchs und die Trauben

Der Fuchs und die Trauben · Aesop Fabel · Weg und Ziel

Eine Maus und ein Spatz saßen an einem Herbstabend unter einem Weinstock und plauderten lustig miteinander. Auf einmal zirpte der Spatz seiner Freundin zu: »Versteck dich, der Fuchs kommt«, und flog rasch hinauf ins Laub.

Der Fuchs schlich sich leise an den Weinstock heran und seine Blicke hingen sehnsüchtig an den wunderschönen, dicken, blauen und überreifen Trauben.

Vorsichtig spähte er nach allen Seiten. Dann stützte er sich mit seinen Vorderpfoten gegen den Stamm, reckte kräftig seinen Körper empor und wollte mit der Schnauze ein paar köstliche Trauben erwischen. Aber die Trauben hingen zu hoch.

Etwas verärgert versuchte er sein Glück erneut. Diesmal tat er einen gewaltigen Satz, doch er schnappte wieder nur ins Leere. Ein drittes Mal bemühte er sich noch und sprang aus Leibeskräften, wie er nur konnte.

Voller Gier huschte er nach den üppigen Trauben und streckte sich dabei so lang, dass er stürzte und auf den Rücken fiel. Nicht ein Blatt hatte sich bewegt.

Der Spatz, der schweigend zugesehen hatte, konnte sich jetzt nicht länger beherrschen und zwitscherte gar belustigt: »Herr Fuchs, Ihr wollt einfach zu hoch hinaus!«

Die Maus äugte aus ihrem Versteck und piepste vorwitzig: »Gib dir keine Mühe, die Trauben bekommst du nie.« Und wie ein Pfeil schoss sie wieder in ihr Loch zurück.

Der Fuchs aber biss die Zähne zusammen, rümpfte die Nase und meinte nur: »Sie sind mir noch nicht reif genug, ich mag keine sauren Trauben« und mit hoch erhobenem Haupt stolzierte er in den Wald zurück.

Lehre: Aus der Not mache eine Tugend oder für alles gibt es eine gute Begründung.

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Autor: Aesop

Bewertung des Redakteurs:
4

Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt. Die meisten Menschen existieren nur.

Oscar Wilde