Calderon · Wer ist’s? Ich will mich definieren · Rätsel
Kraft der Kräfte, die da zieren mein und dein unsterblich Sein, bin das Licht ich, das allein Menschen scheidet von den Tieren.
Bin der zauberische Duft, der da spiegelt Lust und Qualen, flüchtiger als die Sonnenstrahlen, wandelbarer als die Luft.
Ich habe kein beständig Haus, darin zu sterben, darin zu leben; ich wandre meines Weges eben und weiß nimmer, wo hinaus.
Hohes Glück und schlimmes Los sehnen mich stets an ihrer Seite, Knecht und Ritter ich geleite, keine Dame wird mich los.
Auf des Königs Thron überwache ich den Staat und als sein geheimer Rat sorge ich viel und schlafe wenig.
Beim Schwelger sitze ich zu Gericht, baue dem Fleißigen goldene Brücken, brüte beim Schleicher Tücken und die Schuld im Bösewicht aus.
Die Schönheit bin ich bei den Frauen, beim Geizhals Schatz auf Schatz, beim Spieler Satz um Satz und beim Soldaten Siegsvertrauen.
Frauengunst bin ich beim Verliebten, beim Bettler bitteres Leid, beim Heiteren Fröhlichkeit und die Betrübnis beim Betrübten.
Kurz, wohin ich immer schwanke, bin ich, mit dem raschen Sinn, nichts und alles, denn ich bin, __________________.
Calderon · Wer ist’s? Ich will mich definieren · Rätsel
Je höher gesteigert das Bewusstsein ist, desto deutlicher die Gedanken, desto klarer die Anschauungen, desto inniger die Empfindungen.
Arthur Schopenhauer