Die kranke Welt · Eugen Roth · Gedicht

Nicht nur du selber kannst erkranken,
die Leidgewalt kennt keine Schranken.
Auch was du hieltest für rein mechanisch,
erkrankt sehr oft depressiv und manisch.

Oft schleicht die Straßenbahn bedrückt,
ein Telefon schellt wie verrückt,
fährst du grad beim Schutzmann vor,
stirbt unter deinen Händen der Motor.

Befällt der Brechreiz das Geschirr,
saust es hinunter mit Geklirr.
Schiefahrern beispielsweis tut es weh,
zu laufen auf dem kranken Schnee.

Und selbst das sichere Flugzeug schwankt,
sobald der Luftweg irgendwo erkrankt.
Kurzum, die Welt, wohin du schaust,
ist so voll Krankheit, dass dir graust.

Die kranke Welt · Eugen Roth · Gedicht