Das Gleichnis vom Felsen · Buddhismus · Sicht Aussicht
Zwei Freunde hatten ihr Dorf verlassen und sich auf den Weg gemacht die Umgebung zu erkunden.
Sie wollten einen schönen Tag miteinander verbringen und eine ihnen noch wenig vertraute Gegend erkunden.
Bald sahen sie einen beeindruckenden Felsen vor sich, der ihnen bis dato noch nie aufgefallen war. Einer der beiden zögerte keinen Moment und begann sogleich mit dem Aufstieg, während der andere abwartend am Fuße des Felsen zurückblieb.
Natürlich wollte er später auch wissen: »Was siehst du da oben, mein Lieber? Gibt es da etwas Interessantes?«
»Und ob«, lautete die Antwort. »Der Ausblick ist einfach grandios. Vor mir liegt ein herrlicher Wald und ich erblicke eine liebliche Landschaft mit entzückenden Lotosteichen.«
Der Zurückgebliebene war darüber sehr verwundert, er konnte das gar nicht glauben.
»Das kann doch gar nicht sein«, erwiderte er. »Wie könnte es von da, wo du stehst, eine solche Aussicht geben?«
Dem so Angesprochenen blieb nichts anderes übrig, als vom Felsen wieder herab zu steigen. Er packte seinen Freund am Arm und animierte ihn freundlich nach oben mitzukommen.
Mit seiner Unterstützung stiegen dann beide gemeinsam auf den Gipfel. Etwas anstrengend war die Kletterei schon. Oben angelangt musste sich der noch immer etwas misstrauische Freund erst ein wenig ausruhen.
»Und was siehst du jetzt, mein Lieber«? fragte ihn der erste.
»Der Ausblick ist wirklich überwältigend«, antwortete der sich langsam erholende Kletterer.
»Hast du nicht vorher etwas ganz anderes gesagt«, hakte der erste nach. »Hast du nicht steif und fest behauptet: ›Das ist ganz und gar unmöglich, so etwas gibt es nicht!‹«
»Du hast recht, aber dieses Felsmassiv hatte mir einfach die Sicht versperrt!«